Viskose

Viskose
Vis|ko|se 〈[ vıs-] f. 19; unz.〉 Faser aus Zellstoff; Sy Viskosefaser [<frz. viscosité „Klebrigkeit, Zähigkeit“; zu lat. viscum „Mistel, Vogelleim“]

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Vis|ko|se [ viskos], die; -: im engeren Sinn Bez. für die zur Herst. von Zellglas, Zellwolle u. Viskosefasern benutzte zähflüssige, honiggelbe, alkalische Lösung des Cellulosexanthogenats (Cellulose-O—C(S)—SNa), das aus Natroncellulose mit Schwefelkohlenstoff erzeugt wird ( Xanthogenierung). Gemeinspr. meint man mit »V.« Textilerzeugnisse aus Viskosefasern.

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Vis|ko|se, die; - (Chemie):
glänzende Chemiefaser aus Zellulose.

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Viskose
 
[v-] die, -, Kurzzeichen CV, Chemiefaser, die nach einem besonderen Verfahren aus Cellulose - meist Holzzellstoff, für Spezialfälle auch Baumwolle (Linters) - hergestellt wird (Viskosefaser). Bei diesem Viskoseverfahren werden die über Wasserstoffbrücken miteinander verbundenen Hydroxylgruppen der Cellulose zunächst durch Behandlung mit Natronlauge aktiviert. Die dabei entstehende Alkalicellulose wird nach einem Vorreifeprozess mit Schwefelkohlenstoff zu Cellulosexanthogenat umgesetzt und in Natronlauge zu einer zähflüssigen, honiggelben Spinnlösung (Viskoselösung) gelöst. Nach einer mehrtägigen Nachreife wird die Xanthogenatlösung in ein saures Salzbad (wässrige Lösung von Schwefelsäure, Natriumsulfat und Zinksulfat) versponnen. Dabei wird unter Zersetzung des Xanthogenats die Cellulose regeneriert (Celluloseregeneratfaser). Die Fasern werden verstreckt, gewaschen (entsäuert) und einer Nachbehandlung (z. B. Avivage) unterworfen. Viskose ähnelt in ihrem Verhalten der Baumwolle. Die Normaltypen haben einen weichen Griff, hohe Feuchtigkeitsaufnahme, aber nur geringe Nassfestigkeit. Durch Modifikation des Verfahrens (z. B. höherer Schwefelkohlenstoffgehalt, geringerer Säuregehalt des Salzbades, niedrigere Spinngeschwindigkeit) lassen sich nassfestere Modalfasern herstellen, wobei zwischen polynosischen Fasern (baumwollähnliche Fasern; polynosisch aus französisch polymère non synthétique) und HWM-Fasern (Hochnassmodulfasern; HWM Abkürzung für englisch high wet modulus) unterschieden wird. Aus Viskose werden u. a. Kleider-, Blusen-, Dekorations- und Futterstoffe, Samte und Plüsche sowie technische Textilien (z. B. Reifencord) hergestellt. Das Viskoseverfahren dient auch zur Herstellung von Zellglas.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Textiltechnik: Natur- und Kunstfasern
 

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Vis|ko|se, die; - (Chemie): glänzende Chemiefaser aus Zellulose.

Universal-Lexikon. 2012.

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